Ganz ein anderes Kaliber als Malene. Allein wie sie die Tonrepetitionen auf dem ersten Stück Paper Boats zu gestalten weiß – da ist hundertfach mehr Gewicht an Stimme drin. Eine Jazzplatte mit Frau, mit etwas charakteristischer Stimme. Diese nordischen Stimmwunder können einem ja wirklich mal langsam über werden. Aber gelungener ist die Platte vor allem wegen der eindrucksvollen Arrangements. Obwohl hier alles viel dichter gewebt ist als beispielsweise bei ihrer Kollegin Malene, ist doch mehr Freiraum. Mehr Differenz in der Stimme. Mehr Musik.
Gleichwohl ist die Platte, wie es sich gehört sentimental, emotional porös. Aber man hört eben deshalb etwas zu. Mit der Freiheit eines freien Jazz hat das wenig zu, noch weniger als bei Malene. Aber was machts. Es hat mood, dieses Album, harmonisch und songtechnisch. Doch nur bis zu einem gewissen Maße. Auch dies keine Platte für die Ewigkeit, eher für den Moment.
Silje Nergaard: Darkness Out Of Blue
Emarcy [Website]