Ohne Blogs ist das Musikleben nur ein Irrtum, könnte man Friedrich Nietzsche paraphrasieren. Denn nach wie vor findet man hier häufig genug jene ehrenamtliche Erkenntnisschau, die sonst vom Geschäftssinn okkupiert wird. Natürlich nicht immer. Weder auf der einen wie der anderen Seite. Wenn Blogs aber wirklich inhaberinnengeführt sind, darf man sich freuen so wie bei
Wendelin Bitzan
http://wendelinbitzan.de/de
Der Komponist, Musiktheoretiker und Autor schreibt ja auch schon mal für die nmz und das Bad Blog Of Musick. Der multiinteressierte Musikforscher Wendelin Bitzan nimmt sich hier Zeit für manches Private, aber eben auch für kulturpolitische Fragen zum Thema Notenkopieren… Alles akkurat, alles auch mal launig. Insgesamt ist ihm ein breiteres Leserinneninteresse zu wünschen. Wer an seinen Sprachspielen Vergnügen findet, kann ihm auch bei Twitter (https://twitter.com/wendelinbitzan) oder Instagram (https://www.instagram.com/wendelinbitzan/) folgen.
Wobei wir ganz schnell bei Twitter sind,dem Social-Media-Dienst, der ja gerne auch zum Ablassen von mentalem Egoschooting dient und bei dem sich zahlreiche Bekloppte mit dümmlichsten Bemerkungen zu allerlei Themen „äußern“ dürfen, gerne durch Anonymität getarnt. Wenn man schlechte Laune will, dann begibt man sich in so einen Idiotensturm und dürfte sich hernach desillusioniert auf die mentale Wiederherstellungs-Couch begeben. Es gibt aber eben auch hier Perlen des Engagements wie den
New Music Report
In akribischer Sortierarbeit findet man hier Daten zum Thema: Besetzung bei Festivals mit Neuer und experimenteller Musik. Insbesondere der Anteil von Frauen bei den Veranstaltungen wird hier fixiert. So erfährt man, dass beim Acht Brücken Festival Köln 2018 93 Prozent der gespielten Werke von Männern stammten und bei Milano Musica 2017 sogar 98 Prozent. Eigentlich erschütternd traurig, die Ergebnisse. Umgekehrt positiv oder negativ, die Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik mit „nur“ 37 Prozent Musik von Männern. Alle Daten noch deutlicher aufgeschlüsselt findet man auf der Website: https://www.newmusic.report
Zuerst erschienen in: nmz 7/2018 – 67. Jahrgang